„Kurtai der Amazonen“ Thorsten Hoß (Rezension)
Die Crew der Sirius 7
„Kurtai der Amazonen“ von Thorsten Hoß ist der vierte Band der Lunaria Reihe. Wer die anderen Bände nicht kennt, sollte jetzt aufhören zu lesen, ansonsten SPOILERALARM.
Vorsicht ❣️Nur weiterlesen, wenn du die vorigen Teile (Rezensionen) kennst❣️????
Was bisher geschah:
Die Sirius war ein streng geheimes Projekt. Auf ihrem Weg zum äußeren Asteroidengürtel, testete das Raumschiff einen Hyperraumantrieb für Langstreckensprünge. Nach dem ersten Sprung hat sich alles verändert! Die Crew ist auf Lunaria gestrandet. Diese Welt in der sie sich befinden, dürfte es nach vernünftigen und auf den Naturgesetzen beruhenden Paradigmen nicht geben. Und es gibt sie doch! Aber nicht nur die Welt ist eine andere, sondern die ursprünglichen Astronauten haben Symbiosen, Wandlungen und Entwicklungen durchgemacht. Schon im ersten Teil erwähnte ich, dass die Astronauten der Sirius auf einer Heldenreise sind. Tilseg, Ashley, Eric, Hiriko und Boris sind nicht mehr die Menschen, die sie einmal waren.
Das Faszinierende an diesem Plot ist es, dass eine Gruppe unterschiedlicher Wesen, friedlich mit demselben Ziel unterwegs sind und versuchen ihre Probleme und Unwegsamkeiten, auf eine für alle zumutbare Weise zu bewältigen. Inzwischen hat der Clan der Astronauten zwar weitere Menschen gefunden, aber immer noch keinen Ort zum sesshaft werden. Von den unterschiedlichen Amazonen Clans werden sie höchsten geduldet. Aber auch deren Geduld hatte ein Ende und es wurde ein Treffen aller Clans einberufen. Genau an diesem Punkt setzt nun der vierte Band ein.
Zum Inhalt „Kurtai der Amazonen“
Die Crew der gestrandeten Sirius 7 bestand aus:
- dem ehemaligen Captain der Crew, dem Russen Boris Koschkin, der in einer putzigen Liebesbeziehung zu seiner
- amerikanischen Mechanikerin Ashley Bender stand oder doch steht?
- Der Japanerin Hiriko Tanaka als die Copilotin.
- Dem Bordarzt Dr. Segschneider
- Dem Norweger Sven Erickson als Astrogator.
Diese ehemals fünf Menschen sind zwar immer noch da, aber nicht mehr auf diese Art und Weise, wie sie einmal waren, vorhanden. Thorsten Hoß lässt seine Protagonisten darüber nachdenken, inwieweit die Mitglieder der Crew noch sie selbst sind. Ein netter philosophischer Ausflug.
Inzwischen sind viele weitere Spezies, Rassen, Fabelwesen, Geistwesen oder Tiere dazugekommen. Der Clan ist sehr groß geworden und versucht seine Werte zu pflegen und zu vermitteln.
Natürlich verändert sich auch das Beziehungsgeflecht auf unterschiedliche Weise. Aus Hiriko wird eine sehr sinnliche Dryade. Boris ist auf eine enge und körperliche Weise mit Faqech verbunden. Ashley gefällt das nicht unbedingt.
Auch Tilseg und Eric stecken noch in Schwierigkeiten. Und noch dazu kommt jetzt das Kurtai. Ashley ist als Königin der Säbelfanten, die Herrin des Clans der Astronauten. Das Kurtai wird gestört und jedes Clan Mitglied ist gefordert! Ashley wird vemisst.
Wie schon erwähnt, endet der Band natürlich mit einem Cliffhanger.
Wird es zum Krieg mit anderen Clans kommen? Kann Hiriko ihre Probleme lösen? Was macht der Drachenschwarm, den Boris am Himmel beobachtet?
Zum Weltenbau
Wir befinden uns auf einem fremden Planeten. In diesem Band erfahren wir mehr über Lunaria. Thorsten hält immer wieder eine kleine Überraschung bereit. Von sprechenden liebestollen Feen bis zu belebten Toten, findet der Fantasy Liebhaber in dieser Nerd Reihe alles, was das Herz begehrt.
Zu den Protagonisten
Ich habe es schon mehrfach erwähnt, unsere Crew befindet sich literarisch gesehen auf einer Heldenreise. Das bedeutet, dass die Charakter Abenteuer bestehen müssen, in unserem Fall ist es, einen Ort zu finden, an dem sie sich niederlassen können. An eine Heimreise kann wohl eher nicht gedacht werden, ich kann mir nicht vorstellen, dass Hiriko als Dryade, in einer Symbiose mit einem Weinstock lebend, der an einem mobilen Toilettenhäuschen wächst, ihr Glück bei mir in Wiesbaden, oder an einem anderen Ort unserer Welt, finden könnte.
Durch diese Erfahrungen verändern sich die Charaktere und entwickeln sich weiter. Das finde ich zum Beispiel gerade bei Hiriko, Ashley oder auch Tilseg unheimlich spannend und stimmig.
Zum Sprachstil
Die Kapitel sind sehr kurz. Die Perspektive wechselt ständig. In den letzten Bänden fand ich das in Ordnung. In „Kurtai der Amazonen“, hätte ich mir ein wenig längere Kapitel gewünscht. Zumindest so lang, bis ein Handlungsabschnitt weitgehend zu Ende ist. Das bringt hier sehr viel Unruhe rein. Man springt von einem Ort des Geschehens in das andere und wieder zurück. Du bist gerade in der Atmosphäre des Kapitels gefangen und wirst in ein anderes Umfeld katapultiert.
Ansonsten mag ich kurze Kapitel eigentlich sehr gerne. Kaum hat Thorsten ein Rätsel gelüftet, gibt er dem Leser in gleichem Augenblick neue Rätsel auf! Cliffhanger vorprogrammiert.
Zum Cover
Polina Hoß ist für die Cover der Reihe verantwortlich. Als ich das Cover zum ersten Band „Absturz unter Drachenfeuer“ das erste mal sah, dachte ich an Kinderbücher. Inzwischen liebe ich die Cover, weil ich finde, zu einem freakigen Buch gehört das passende Cover. Das gelingt Thorstens Ehefrau Polina sehr gut. Sie zaubert mit ihren Illustrationen Leben ins Geschehen. Genau so kann man sich die Crew vorstellen. Das hat was!
Kritik „Kurtai der Amazonen“
Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass ich ein großer Fan von Thorsten Hoß und seiner Lunaria Reihe bin. Das ist humorvolle Fantasy, die bezaubert und freakig ist. Schon beim ersten Band, regte ich an, dass Marvel diese Reihe verfilmen sollte. Wer „Quest of Galaxy“, „Firefly“ und ähnliches mag, ist hier genau richtig.
Wie schon erwähnt, hätte ich in diesem Band gerne etwas längere Kapitel gehabt, weil ich zwischendurch etwas durcheinander brachte. Aber das ist meine persönliche Meinung. Am besten selbst lesen und beurteilen.
Auf zum nächsten Band ❣️
Weiterführende Links
Rezension „Absturz unter Drachenfeuer“
Rezension „Clan der Astronauten“
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