Interview mit Thorsten Hoß

Lieber Thorsten,

vielen Dank, dass du uns heute ein wenig von dir und deinen Büchern erzählst und wir dich besser kennenlernen dürfen!

16 9 absturz unter drachenfeuer
  1. „Absturz unter Drachenfeuer“ ist dein Debütroman. Hast du davor schon geschrieben?

Ui, das geht ja gut los. Die erste Frage und ich muss schon mit Jain antworten. Nein, denn ich bin einer der wenigen Autoren, die nicht seit ihrer Jugend Geschichten geschrieben haben. Ich habe zwar auch Geschichten geliebt und mir auch unzählige ausgedacht, sie zu lesen oder gar zu schreiben, fand ich aber eher nicht so toll.

Wenn du beim „vorher Schreiben“ aber Abenteuerplotts und das Regelwerk meines Rollenspiels miteinbezieht, kann ich deine Frage bejahen. Meinst du aber Geschichten, die nicht erlebt sondern geschrieben und gelesen wurden, dann lautet die Antwort – Nein. Ich habe vorher keine größeren Geschichten (zu Ende) geschrieben.

  1. Beim Recherchieren zu deiner Person fand ich die Seite des Rollenspielseminars, die mich sehr neugierig macht und ich genial finde:

„Seit Januar 2006 leite ich das Rollenspielseminar mit dem Ziel, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Fantasy-Rollenspiel näher zu bringen und die kreativen und sozialen Kompetenzen der Teilnehmer individuell zu fördern.“

Wie darf ich mir das vorstellen?

*Lacht* Deine Fragen haben es wirklich in sich, könnte eine Antwort auf diese durchaus ein Seminar füllen. Aber gut, wie kannst du dir das vorstellen?

Ich benutze Pen&Paper-Rollenspiel, bei dem die Teilnehmer an einem Tisch sitzen und sich in selbst erdachte Figuren hineinversetzten. Ich erzähle ihnen eine Geschichte, in der diese Charaktere die Hauptfiguren sind, und kontrolliere dabei alles (Ort, Tageszeit, Setting …), außer die Handlungen der Spielerfiguren, durch die sich meine Geschichte dann fortwährend verändert.

Da alles, was passiert, in der Vorstellung abläuft, ist es wichtig mit einander zu kommunizieren. Handlungen müssen beschrieben, Vereinbarungen getroffen und die Folgen getragen werden. Ich bin also ohnehin in einem hochgradig kommunikativen und gruppendynamischen Prozess durch das Medium Rollenspiel.

Durch meine Erfahrungen als Pädagoge und Spielleiter ist es mir dann möglich unterstützend in das Spielgeschehen einzugreifen, um gezielt Teilnehmer „anzuspielen“, um ihnen bspw. dabei zu helfen, frei vor anderen zu sprechen, obwohl sie normalerweise Schwierigkeiten damit haben. Sie können sich spielerisch und innerhalb eines geschützten Rahmens in der Gruppe ausprobieren, ohne direkte Folgen im echten Leben befürchten zu müssen. Schließlich ist es ein Rollenspiel und die Akteure sind erdachte Figuren. Aber während sie mit mir Abenteuer erleben, lernen sie sich innerhalb einer Gruppe zu bewegen, zu kooperieren, damit sie die Aufgaben lösen können, auf die ihre Helden treffen, und vieles mehr, das nicht auf dem Lehrplan der Schulen steht, aber von jedem Teamleiter in der Berufswelt erwartet wird.

3. Wenn man deine Homepage lunariaromane.de besucht, findet man die ganze Reihe der Crew der Sirius7. Ich weiß, dass ich das Cover bemängelt habe. Allerdings empfand ich als ich deine Seite betrachtete, dass der Wiedererkennungswert und Aufmerksamkeitserreger der Illustrationen irre hoch ist. Vielleicht ist das Cover viel besser, als ich dachte.

Wer hat die Cover entworfen und weswegen habt ihr euch für diese Art Cover entschieden? Welcher Gedanke steckt dahinter?

Das Cover stammt von meiner lieben Frau, die das zweifelhafte Vergnügen hatte unsere Bildideen, wahr werden zu lassen.

Das Motiv sollte einen klaren Bezug zur Geschichte haben und zeigen, dass hier zwei Genres vereint sind. Daher die Crew der Sirius7 im Vordergrund, mit ihren Overals für den SciFi-Teil und hinter ihnen das abstürzende Schiff mit den Drachen für den Fantasypart auf Lunaria. Trennen sollte beides das „graue Wabern“, das für den Übergang der beiden Genres steht.

Außerdem sollen die Cover die Reihe miterzählen.

So kannst du auf dem Bild von „Menschen gesucht“ die Entwicklung der Charaktere erkennen, wenn du es mit dem ersten vergleichst. Oder bei „Clan der Astronauten“, wie die Gruppe weiter wächst. Außerdem kannst du sehen, wie die Crew sich immer stärker in die Welt integriert, in der sie sich bewegt.

Der Still selber ergab sich aus dem Wunsch, nicht der x-te Abklatsch der überall im Buchhandel zu findenden „Einheitscover“ zu sein, die zwar ansprechend und hübsch, doch in der Regel austauschbar sind.

Leider sind die Leser offenbar nicht so sehr an solche Abweichungen gewöhnt und ordnen die Bücher gerne in den Bereich Kinder-/Jugend-Romanen ein, obwohl meine Geschichten der Jugend-/Erwachsenenliteratur entsprechen und sogar eine Altersbeschränkung ab 12 Jahren aufweisen.

Interview mit Thorsten Hoß

  1. Ich habe gesehen, dass du auch Leserunden auf Lovelybooks gestartet hast. Welche Erfahrungen hast du gemacht. Würdest du es andere Autoren empfehlen oder eher abraten?

Ich habe gute und schlechte Erfahrungen bei Lovelybooks gemacht. Meine erste Leserunde bspw. war super. Sie hat mir wirklich Spaß gemacht. Die zweite war eher ein Desaster, da die Leser wieder abgesprungen sind, nachdem sie ihre E-Books hatten. Ich denke, dass Leserunden trotzdem eine gute Möglichkeit für Autoren sind, authentische Rezensionen zu erhalten. Darum werde ich selbst auch weitere veranstalten.

Es ist wirklich interessant, die Leser dabei zu begleiten, wie sie dein Werk erleben, wie sie das interpretieren, was man geschrieben hat, und man sich direkt mit ihnen austauschen kann. Falls einer deiner Leser Interesse daran hat, kann er gerne auf Lovelybooks vorbeischauen und sich an der nächsten Leserunde von „Absturz unter Drachenfeuer“ beteiligen, die am 16.04.2018 losgeht. Sie ist der Auftakt zu einem Leserundenmarathon aller vier bisher erschienenen Romane von mir, die mit dem „Vorweglesen“ des 5. Bandes Anfang August enden wird.  Außerdem plane ich weitere Leserunden auf anderen Plattformen wie bspw. Literaturschock.

Du merkst, ich bin ein Fan von Leserunden.

  1. Deine Charaktere sind sehr ausgefeilt und authentisch entworfen. Liegt es auch daran, dass du es als begeisterter Rollenspieler gewohnt bist in einen Avatar zu schlüpfen, oder besser: Die Figur mit Leben zu füllen?

Oh, danke. Schön, dass du das so empfunden hast. Ob es mir  hilft, dass ich eine Menge Rollenspielerfahrung habe? Naja, vielleicht. Ich kann das irgendwie nur schwer selber beurteilen. Als Spielleiter schlüpft man schnell in verschiedene Figuren, die man trotzdem authentisch verkörpern möchte. Das ist sicher hilfreich. Aber es liegt gewiss auch ein wenig an meiner Natur, da ich eh gerne mit der Perspektive spiele, wie man gelegentlich ja auf Twitter beobachten kann. xD

  1. Du hast auf deiner Seite auch Leseproben zu weiteren Teilen, Was kannst du uns darüber erzählen?

Über die anderen Teile? Nun, ich möchte hier niemandem Spoilern, doch die Reise der Sirius7-Crew bleibt spannend und hält noch einige Überraschungen bereit. Für die Astronauten ebenso wie für die Leser, wie ich hoffe. Und wer mit dem 4. Band schon durch ist, kann sich auf den August freuen, denn dann erscheint voraussichtlich Band 5.

Interview mit Thorsten Hoß

  1. Wie gehst du beim Schreiben vor? Planst du vor dem eigentlichen Schreiben, den Roman durch bzw. plottest du zuerst, oder schreibst du eher nach Gefühl?

Ich gehöre zur der seltsamen Spezies der „entdeckenden Schreiberlinge“. Was jetzt nicht bedeutet, dass ich mich einfach hinsetzte und auf Inspiration warte. Ich weiß, wo die Geschichte beginnt, und habe ein Ende vor Augen.

Gelegentlich habe ich auch eine Vorstellung von Zwischenetappen, sozusagen Stationen oder Schlüsselpunkten der Geschichte. Alles andere ist ein Prozess, der beim Schreiben geschieht. Ich sehe zwar durchaus die Vorteile, wenn man seinen Roman durchplant, doch konnte ich bisher weder den Chaot noch den Faulpelz in mir überzeugen, sich die Arbeit zu machen. Vor allem, weil es so ja auch gut klappt.

Bei der Romanreihe um die Sirius7 benutze ich beispielsweise nur zwei Dateien. Einmal den entsprechenden Roman und meine Glossardatei, in der ich mir Stichpunkte über Figuren und Gegebenheiten aufschreibe.

  1. Hast du ein schreibendes Vorbild?

Es gibt sehr viele Schriftsteller, die ich schätze. Doch als Vorbild für mich würde ich keinen bezeichnen. Vorbildern versucht man nachzueifern und orientiert sich an dem, was sie geleistet haben. Ich gehe da lieber meinen eigenen Weg.

Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich bei der Veröffentlichung meiner Bücher nicht erst um einen Verlag bemühte, sondern direkt den Weg des Selfpublishers gewählt habe.

Würde deine Frage aber lauten zu welchen Vorbildern ich junge Autorinnen und Autoren rate, so würde ich auf meine Selfpublisher-Kolleginnen und -Kollegen verweisen. Schriftsteller, die mit viel Herzblut, Kreativität und oftmals auch hohem finanziellen Risiko wunderbare Bücher erschaffen, die sich nicht hinter Verlagsbüchern verstecken müssen. 

  1. Was liest du selbst gerne?

Naja. Eigentlich ist Lesen da der falsche Ausdruck. Obwohl ich gedruckte Bücher sehr schätze, bevorzuge ich Hörbücher. Als Legastheniker ist es für mich sehr angenehm mich nicht mit meiner Schwäche herumplagen zu müssen, wenn ich in eine Geschichte eintauche. Und sie haben den Vorteil, dass ich so auch dann noch ein Buch hören kann, wenn ich nicht mehr in der Lage bin, zwei zusammenhängende Sätze zu lesen.

Im Grunde höre ich gern das, was ich auch gern schreibe. Aber neben Fantasy und Scifi mag ich Cyberpunk und Endzeitszenarien immer wieder gerne. Humoristisches mag ich auch und gelegentlich fällt mir auch einen Krimi oder Triller zum Opfer.

Interview mit Thorsten Hoß

  1. Findest du, dass Schriftsteller einen gesellschaftlichen Auftrag haben, wenn ja, welche Botschaft möchtest du weitergeben?

Journalisten und andere Schreibende bestimmt, aber ich schreibe, wie man so gern sagt, Trivialliteratur. Meine Geschichten sollen in erster Linie Spaß machen. Sie sollen den Leser eine Weile mit sich nehmen, ohne von Zeigefingern verfolgt zu werden. Aber natürlich geht es in meiner Geschichte auch um vielerlei Dinge abseits des Abenteuers. Um Freundschaft, Verantwortung, Philosophie und vieles mehr. Aber eben nicht als Fingerzeig sondern als ein Aspekt der Geschichte.

Interview mit Thorsten Hoß

  1. Das waren meine Fragen. Möchtest Du noch einige Worte an deine Leserschaft richten?

Ich finde es einfach toll, dass ich mit meinen Geschichten Anderen ein paar schöne und spannende Stunden Lesevergnügen bereiten kann. Denn was sind Geschichten, die nicht gelesen werden? Darum, liebe Leser, ein herzliches Dankeschön dafür, dass ihr meine Geschichten lest und mich dadurch motiviert weiter zu schreiben. Ich hoffe, es gelingt mir euch weiterhin gut zu unterhalten. Und wenn mir das gelingt, empfehlt mich euren Freunden und dem Internet, auf dass auch Andere meine Geschichten finden. :3

Vielen Dank für deine Bereitschaft Connies Schreibblogg, einige Fragen zu beantworten.

Ich habe zu danken, für deine Meinung zu meinem Buch und für die Möglichkeit zu (und deiner Geduld) bei diesem Interview.

Rezension von „Absturz unter Drachenfeuer“uraltdrache 02

Rezension des zweiten Teiles „Menschen gesucht“

Benutzerbild von Connie Ruoff

Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

3 Kommentare zu „Interview mit Thorsten Hoß am 15.04.2018“

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