Anthologie Infiziert – Wir gehen viral

Mitwirkende an der Anthologie „Infiziert“

Anthologie „Infiziert:“ Patrick Kaltwasser, Luna Day, Adrian R. Stiller, Tea Loewe, Tanja Haas und Marissa Barks.

Darf man über Corona lachen?

Ich möchte als erstes betonen, dass weder die Mitwirkenden der Anthologie noch ich, Sars-CoV-2 nicht ernst nehmen. Ich glaube, ich darf in unser aller Namen sprechen, dass wir die Pandemie sehr ernst nehmen. Ich glaube aber, dass wir nur mit Humor durch diese Krise kommen. Oder mit Friedrich Dürrenmatts Worten:

„Und während ich weiterlaufe, immer weiter, fragt einer plötzlich, einer neben mir, einer an dem ich auf meinen Wanderungen stets vorbeigelaufen bin und den ich doch anreden wollte, ein Schauspieler: Na schön, aber wie soll man das Ganze denn spielen?
Und ich antworte, während mich die Nacht verschluckt, wie sie alle verschluckte, alle, alle:

Mit Humor!

aus „Der Mitmacher – Ein Komplex“. WA 14.

Ich habe mir vier Geschichten bzw. Gedichte ausgesucht, die mir am besten gefallen. Aber vielleicht gefallen dir die anderen Geschichten besser. Also am besten: Selbst lesen!

Zur Anthologie Infiziert

„Sieben Silben fürs Gesäß“

Will dich auf Händen tragen.
Schmiegst dich zart an meine Haut,
Weich küssen deine Lagen,
Hauchzart und so leicht geraut.
O mein Toilettenpapier.

Du flauschige Legende,
All Tag ein Wiedersehen,
Bis zur Jahrtausendwende.
Lass dich nie wieder gehen.
O mein Toilettenpapier.

Bist der Retter in der Not,
Und im Herz der goldʼne Pfeil.
Du bist mein Elftes Gebot.
Wie ein Kuss aufs Hinterteil.
O mein Toilettenpapier.

Spendest Sicherheit und Schutz.
Der Badschrank ist voll von dir.
Bist das Gegenteil von Schmutz.
Du, plus mein Ego, ist gleich Wir,
O mein Toilettenpapier.

Patrick Kaltwasser

Als Thor und ich diese „Ode ans Toilettenpapier“ lasen, sorgte das für große Heiterkeit in der Familie. Ich fragte umgehend den Autor Patrick Kaltwasser, ob ich das Gedicht (natürlich mit Angabe des Autors), zitieren darf. Vielleicht könnt ihr auch darüber lachen und die Hamsterkäufe sind uns allen noch gut in der Erinnerung. Wobei wir gerade beim Thema sind:

„Hamster Boy“ Patrick Kaltwasser in Anthologie Infiziert

Wie war das noch mal mit den Hamsterkäufen? Aber zuerst: Wie geht es eigentlich unseren Haustieren bei einer Pandemie? Stellen wir uns einmal vor, wir wären ein putziger kleiner Hamster in einer Zoohandlung. Nehmen wir einmal an, das Personal des Ladens könnte die Tiere nicht mehr versorgen und sie wären auf sich selbst gestellt. Keine schöne Vorstellung. Die Tiere hätten wohl keine Überlebenschance. Zum Glück gibt es Hamsterboy, der die kleinen Nager durch lebensgefährliche Abenteuer in die große Nagerstadt führt und vor Don Kralle beschützt. Hoffentlich wird Hamsterboy verfilmt!

„Warum kaufen alle Zweibeiner Hamster?“ Er plumpste zurück auf seinen Po und überlegte. „Ja, vielleicht sind wir Hamster für die Rettung der Menschen besonders wichtig?“ Da fiel ihm seine Lieblingssendung ein. „Nicht wichtig“, sagte er zu sich selbst, „sondern Superhelden. Wir Hamster sind Superhelden und können die Zweibeiner retten. Mit unserer Hilfe geht es allen wieder gut.“

„Lopas Aufstieg“ von Tea Loewe in Anthologie Infiziert

Tea Loewe lässt eine Klopapierrolle zu Wort kommen. Wie ist es, ein so begehrtes Gut zu sein. Diese Hochachtung so vieler Menschen zu erhalten. Kommt die Rolle mit dem Ruhm klar? Wie lange wird ihr Ruhm dauern? Doch auch eine Klopapierrolle ist vergänglich.

„Ganz ehrlich: Dass mein Leben als Cellulose-Faser-Verbund nach der Wiedergeburt derartig für den Arsch sein würde, habe ich so nie erwartet. Wenigstens trägt unsere Tüte den vielsagenden Titel „Superweich – für den empfindlichen Bereich“. Das ist auch das Mindeste.“

Wer es lieber ernster mag: „Von heute auf morgen anders“ Luna Day in Anthologie Infiziert

Stell dir vor, du machst mit Freunden einen Segeltörn und bist 2 Monate auf hoher See. Als du wieder an Land bist, ist die Welt nicht mehr die gleiche. Das Schicksal hat dich aus dem Hinterhalt überfallen.

Nach der Überfahrt des Atlantik kamen wir an der Küste von Miami an.
„Was ist los?“ fragte ich Mark.
Mein Ersatzpapa stand fluchend am Funkgerät.
„Sie antworten nicht und uns geht der Sprit aus!“
„Was ist das Problem? Wir legen an und holen uns neuen.“

Kritik Anthologie Infiziert

Ich habe ja schon erwähnt, dass Humor eine prima Sache ist, die uns hilft mit vielen Schwierigkeiten besser fertigzuwerden. Wir nehmen uns ein wenig aus dem Geschehen und betrachten es humorvoll von Außen. Aber nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Das Buch hat auch ernste Geschichten. Wir leben nun mal mit der Pandemie, ob wir wollen oder nicht.

Der zweite Grund, warum das Geld für dieses Buch gut angelegt ist:

Der gesamte Erlös dieses Buches unterstützt Initiativen und Institutionen, die sich für Kulturschaffende einsetzen. Das ist doch wirklich ein guter Grund.

Nachdem ich ein Taschenbuch und ein Ebook von Luna und Patrick geschenkt bekam, habe ich schon eines an Weihnachten verschenkt und habe ein weiteres gekauft. Somit werde ich zwei Exemplare demnächst hier verlosen.

Links zum Buch

Patrick Kaltwasser

Luna Day

Tea Loewe

Tanja Haas

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Zaubermärchenwald

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Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

2 Kommentare zu „Anthologie Infiziert Hrsg.: Patrick Kaltwasser, Luna Day (Rezension)“

  1. Pingback: Zaubermärchenwald | Rezension | SCHREIBBLOGG 2021

  2. Pingback: Infiziert – Wir gehen viral – Literaturphantom

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