Zum Inhalt „Kha – der Anfang“

Mein erster Paläo-Roman. Ich bezweifelte anfangs, dass mich das Genre anspricht. Aber die Leseprobe hat mich neugierig gemacht. Peter Starck zeigt uns mit „Kha – der Anfang“ ein minimalistisches Setting. Weder Technik noch Luxus, wie wir es gewohnt sind, haben eine Bedeutung. Kha, der junge Sohn des Stammoberhauptes, hat eine enge Beziehung zu Oa, einer Etas älteren Frau. Oa soll Khas zukünftigem Lehrmeister, dem Schamanen, zu Diensten sein und mit ihnen in der Höhle leben.

Kha, der sich sehr freut, versteht nicht, dass Oa darüber verzweifelt ist und den Stamm verlässt. Er schließt sich ihr an. Sie bleiben nicht lange allein und werden überwältigt. Nun heißt es, zu überleben! Peter Starck zeigt ein ungeschöntes Steinzeitleben. Oa wird mehrmals vergewaltigt und als Besitz angesehen. Kha muss aufpassen, dass er nicht selbst zur Nahrung wird. Ich finde die Beschreibungen, wie umsichtig Oa alles, was sie finden oder erlegen, bis ins kleinste verarbeitet, geradezu eine logistische Leistung. Selbst mit den eigenen Händen, ohne irgendwelche Hilfsmittel, wärmende Winterkleidung herzustellen, ist etwas, was wir uns kaum vorstellen können und dennoch wurde es in der Steinzeit

gemacht. Der Autor hat eine atmosphärische Jagdszene beschrieben. Menschen treiben mehrere Mammuts in den Abgrund, um sie zu töten und dann zu verarbeiten. Ich will nicht Spoilern, lest selbst! Das Wichtigste ist, etwas zu essen zu finden und mit den klimatischen Bedingungen klar zu kommen. Alles andere kommt danach. Die Bedürfnispyramide der Menschen war damals noch sehr flach. Der Sexualtrieb hat für die Erhaltung der Art gesorgt.

5/5 Punkten

Protagonisten „Kha – der Anfang“

Kha wäre in unserer Zeit ein Jugendlicher, der eine kreative Ader hat und sich als Künstler versteht und sein Handwerk vervollkommnen möchte. Allerdings darf man nicht verkennen, dass es damals nicht um die Kunst an sich ging, sondern die Tiergeister als Schutz anzurufen. Kha fängt aber auch gerade an, seine Sexualität zu entdecken. Kha hat keine Ahnung, was eine Pubertät ist, er will einfach ein Mann sein und am liebsten Oas Mann. Es gibt keine Erziehungsratgeber für Pubertierende in der Steinzeit.

Er muss mit den überbordenden Hormonen alleine fertig werden. Oa ist eine selbstbewusste junge Frau, die lieber die Gefahr des Todes auf sich nimmt, als bei einem Mann „zu liegen“, den sie nicht möchte. Den Stamm zu verlassen, war in dieser Zeit fast schon Selbstmord. Oa ist sehr lebenstüchtig. Sie weiß, wie man Nahrung beschafft, jagt, Kleidung fertig und kann Situationen gut einschätzen.

3/5 Punkten

Sprachliche Gestaltung

Peter Starck lässt den Leser mit Khas Augen sehen. Wie reagiert man auf unbekannte Menschen, Tier, Landschaften oder sonstige Gegenstände, wenn man bisher nur den inneren Bereich eines kleinen Dorfes kennt, nie ein Buch gelesen hat, geschweige denn filmische oder virtuelle Berichte gesehen hat. Der Autor lässt die Atmosphäre wirken und zeigt, dass Überleben in dieser Zeit kein Honig schlecken war, sondern schwere Arbeit.

4/5 Punkten

Cover und äußere Erscheinung

„Kha – Der Anfang“ von Peter Starck hat 344 Seiten, einen flexiblen Einband und ist am 07.03.2017 unter der ISBN 9783734597817 bei tredition im Genre Biografien erschienen und kostet als Taschenbuch 14,99 € und als ebook 7,99 €. Das Cover passt zum Inhalt.

4/5 Punkten

Fazit „Kha – der Anfang“

Es ist ein Roman, bei dem der Leser die Grundprinzipien des Überlebens kennenlernt und einen Zugang zu seiner eigenen Evolution finden kann. Aus Khas minimalistischer Sicht, sieht der Leser, wie überfrachtet unser Leben ist. Unser Tagesablauf setzt sich inzwischen aus zahlreichen unterschiedlichen Komponenten zusammen, die wahrscheinlich aus Khas Sicht nur Ballast sind. Ich habe den Punktabzug bei den Protagonisten gemacht, weil mir Oa nicht sehr glaubhaft erschien. Sie war mir zu sehr Individuum.

Wie gesagt, ich glaube, dass kaum einer dem Stamm freiwillig verlassen würde. Obwohl mir Oa trotzdem als starke Frau hervorragendend gefällt. Eine neue bereichernde Leseerfahrung! Peter Starck hat gut recherchiert. Man merkt, dass er weiß, worüber er schreibt. Dazu gehört großes Einfühlungsvermögen! Es hat mein Wissen über die Steinzeit außerordentlich vergrößert. Dankeschön! Ich bedanke mich herzlich bei Peter Starck für das Rezensionsexemplar.

Ich vergebe insgesamt 4/5 Punkten.

Interview mit Peter Starck

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Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

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