Liebe Ina Kloppmann,

vielen Dank, dass du uns heute von dir und deinen Büchern erzählst und wir dich besser kennenlernen dürfen!

Hannover ist deine Heimatstadt, schreibst du deshalb Regionalkrimis und warum hast du bei deinem neuen Buch „Hassliebe“ den Untertitel „Krimi für Frauen“ gewählt?

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Bei meinen ersten beiden Büchern „Bereue“ und „Anders“ habe ich mich für den Untertitel „Hannover-Krimis“ entschieden. Meine ‚Patchwork-Familie‘ lebt zwar in Hannover, aber die Handlung könnte auch in jeder beliebigen Stadt oder in einem anderem Land stattfinden. Deshalb würde ich meine Bücher heute nicht mehr ‚nur‘ als Regionalkrimis bezeichnen, obwohl es für Hannoveraner einen besonderen Reiz ausmacht, weil sie sich an bekannten Orten wiederfinden.

„Hassliebe“ wurde aus meiner Sicht der Frau geschrieben und es behandelt ein Thema, dass leider noch zu viele Frauen betrifft, deshalb habe ich den Untertitel „Krimi für Frauen“ gewählt. Interessanterweise werde ich immer wieder darauf angesprochen, dabei ist es doch gar nicht so ungewöhnlich, schließlich gibt es in jedem Onlineshop, bei Lovelybooks etc. die Kategorie „Krimis für Frauen“.  

Sind die Probleme in „Anders“ oder „Hassliebe“ typisch für das Leben in der Großstadt?

Perspektivlosigkeit, Drogenprobleme, mangelnde Empathie und Langeweile waren die Auslöser für die Verrohung und hohe Gewaltbereitschaft, besonders bei einem der Jugendlichen in „Anders“. Respektlosigkeit, Gewissenlosigkeit und exzessive Wut ist ein gesellschaftliches Problem, das meiner Meinung nach eher in einer Großstadt zu finden ist, als in einer Kleinstadt oder auf einem Dorf.

Außerdem handelt „Anders“ von Menschen, die aufgrund ihrer Lebensweise leider immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Auch bei „Hassliebe / Krimi für Frauen“ gehe ich auf ein Tabuthema ein. Hierbei geht es um physische und psychische Gewalt, diesmal gegen Frauen, die sich in den falschen Mann verliebt haben und zum Opfer manipulierender Männer wurden. In beiden Fällen sind es Missstände, die es schon immer und überall auf dieser Welt gegeben hat.


Interview mit Ina Kloppmann am 9.11.2017


Findest du, dass Schriftsteller einen gesellschaftlichen Auftrag haben? Wenn ja, welche Botschaft möchtest du weitergeben?

Es muss in die Thematik und das Genre passen, über die ein Autor schreibt. Für mich  persönlich ist es wichtig, in meinen Büchern auf Themen einzugehen, die zum Teil immer noch tabuisiert werden. Inhaltlich geht es, vor allem in den beiden Büchern „Anders“ und „Hassliebe“, um zwischenmenschliche Beziehungen, Schicksalsschläge, Vorurteile und (mangelnde) Toleranz.

Obdachlose werden zu schnell als arbeitsscheue Säufer abgestempelt, aber niemand lebt freiwillig auf der Straße. In „Anders“ wird ein Mann beschrieben, der durch tragische Schicksalsschläge in die Obdachlosigkeit abgerutscht war. Bei einem Überfall wird sein Kumpel getötet und er fast totgeprügelt. Ein Sozialpädagoge, der aufgrund seiner Homosexualität auch immer wieder angefeindet wurde, nimmt ihn bei sich auf und zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine herzliche Freundschaft.

In meinem Buch „Hassliebe“ geht es um Gewalt in einer Beziehung. Es wird oft lieber weggeschaut, statt sich einzumischen und zu helfen. Vielleicht aus Angst vor den Konsequenzen oder weil einige Leute der Meinung sind, dass die betroffenen Frauen eine Mitschuld an ihrer Situation tragen, weil sie sich nicht sofort von ihrem gewalttätigen Partner trennen. 

 „Bereue“ war dein erstes Buch. Wie bist du auf die Idee mit der Patchwork-Familie gekommen?

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„Bereue“ war mein Debütroman gewesen, das erste Buch, das ich veröffentlicht habe. Die Zeit bis dahin war sehr spannend für mich gewesen, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie und ob so etwas funktioniert.

In „Bereue“ spielen die beiden befreundeten Immobilien-Maklerinnen Judy und Saskia eine wichtige Rolle und die sollte nicht mit dem Buch enden. Während des Schreibens kam mir die Idee, ihre Lebensgeschichten fortzusetzen und den Rest der Familienmitglieder samt ihren Freunden mit einzubeziehen.


Interview mit Ina Kloppmann am 9.11.2017


Gibt es im wahren Leben, eine Vorlage für deine Patchwork-Familie?

Es gibt in meinem Freundes- und Bekanntenkreis zwar einige, die in einer ähnlichen Konstellation zusammenleben, aber keine dieser Familien war ein Vorbild für meine Protagonisten gewesen. Es sind zum Teil die Charaktere und Schicksale mir bekannter Personen, die mit viel Fantasie unkenntlich gemacht wurden.

 Gibt es schon ein weiteres Projekt und passt es in deine Krimireihe?

Ich arbeite gerade an dem Manuskript des vierten Teils aus der Reihe „Familie Schmidtke & Co“. Diesmal setzt sich auch die Handlung aus „Hassliebe / Krimi für Frauen“ fort, weil sie für mich noch nicht endgültig abgeschlossen war.

Wie gehst du beim Schreiben vor? Planst du vor dem Schreiben den Roman durch bzw. plottest du zuerst, oder schreibst du eher nach Gefühl?

Die Geschichten entstehen in meinem Kopf: Während des Schreibens, beim Autofahren, Putzen oder Einkaufen 🙂 Für mich ist es insofern etwas einfacher, da sich die Mitglieder meiner ‚Patchwork-Familie‘ weiterentwickeln. Der eingebettete Kriminalfall muss natürlich in die Handlung passen, aber was die Ideen betrifft, dafür habe ich noch genug Stoff für weitere Bücher.

Was hat dich dazu veranlasst zu schreiben? Hast du ein schriftstellerisches Vorbild?

Ein schriftstellerisches Vorbild habe ich eigentlich nicht. Allerdings hatte mich die Biografie von Nele Neuhaus fasziniert. Vor ein paar Jahren sah ich sie das erste Mal in einer Talkshow. Sie erzählte sehr unterhaltsam, auf welche ungewöhnliche Art und Weise sie ihre ersten (selbstgedruckten) Bücher öffentlich gemacht hatte. Ihre Geschichte hatte mich letztendlich dazu ermutigt, mein erstes Buch zu schreiben und es später als Selfpublisher zu veröffentlichen.

Was liest du selbst gerne?

Früher eher Frauenromane, heute lieber Krimis & Thriller und Biografien.

Auf deiner Google+ Seite, habe ich gesehen, dass du auch fotografierst. Glaubst du, dass dir dein fotografisches Auge beim Schreiben hilft?

Ich denke schon. Man möchte beim Fotografieren das Bild festhalten, was man in einer Momentaufnahme persönlich sieht. Ich würde gerne Menschen in der Vielfalt ihrer Individualität fotografieren, respektiere aber ihre Persönlichkeitsrechte. Beim Schreiben habe ich die Möglichkeit, Menschen darzustellen, so wie ich sie sehe.

Das waren meine Fragen. Möchtest Du noch einige Worte an deine Leserschaft richten?

Ich möchte mich bei meinen LeserInnen, die sich für meinen etwas anderen Schreibstil begeistern konnten, ganz herzlich für die positiven Rezensionen bedanken.  

Vielen Dank für deine Bereitschaft, Connies Schreibblogg einige Fragen zu beantworten.

 Ich danke dir für dein Interesse an meinen Büchern und die Einladung zum Interview 🙂

Rezensionen

„Anders“ von Ina Kloppmann

„Hassliebe“  von Ina Kloppmann

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Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

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