Liebe Kristina Tiemann,

vielen Dank, dass du uns heute ein wenig von dir und deinen Büchern über Lilly Flunker erzählst und wir dich besser kennenlernen dürfen!

Hallo liebe Connie,

recht herzlichen Dank für deine Einladung und dein Interesse an Lilly Flunker und meinen Geschichten, darüber freue ich mich sehr!

  1. Ist Lilly Flunker dein Debütroman? Hast du davor schon geschrieben?

„Lilly Flunker und der Heroldstab“ ist mein Debütroman. Ich habe davor zwar auch schon geschrieben, aber nur für mich selbst. Wichtige und unwichtige Dinge über das Leben im Allgemeinen und über meins im Besonderen, was einen den Tag über bewegt und womit man sich eben so beschäftigt. Also eher notizenartig im Tagebuchstil oder auch mal in Form kleinerer Kurzgeschichten.

lilly-flunker-kristina-tiemann-interview-2

Grundsätzlich konnte ich schon immer besser lernen und verstehen, wenn ich mir die Dinge klar bewusst machte, indem ich sie aufschrieb. Man kann so wunderbar seine Gedanken in Sinn und Unsinn sortieren und mit ein bisschen Glück erkennt man dann über die Zeit hinweg eine Entwicklung in die hoffentlich richtige Richtung. Aber was ist das schon, die richtige Richtung? … Siehst du, so schnell geht das, da fange ich gleich wieder an zu philosophieren, aber das spare ich mir lieber mal fürs nächste Buch …

.Rezension von „Lilly Flunker und der Heroldstab

Interview mit Kristina Tiemann

  1. Auf Lilly Flunker’s Internetseite habe ich gesehen, dass der dritte Band der kleinen Amazone in der Planung ist und dieses Jahr erscheint. Was darfst du uns denn heute schon über Lilly und Viktor’s neuestes Abenteuer erzählen?

Im ersten Teil „Lilly Flunker und der Heroldstab“ ging es hauptsächlich um Lillys Innenleben und ihre Familienverhältnisse, die Herausforderung, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen, und vor allem um Schein und Sein.

Zugleich ist die Geschichte wendungsreich und steckt voller Überraschungen. Du weißt eigentlich nie, was hinter der nächsten Ecke lauert, und das nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch. Der Verlauf ist zwar chronologisch, eben eine Reise zu sich selbst, aber durchaus mit unerwarteten Brüchen für den Leser.

Das war mir wichtig, weil ich persönlich eine reine ABC- Geschichte  langweilig finde. Ich will nicht schon auf Seite 10 wissen, was mich am Ende erwartet. Dann brauche ich das Buch nicht zu lesen, sondern kann gleich etwas anderes machen und im Wald spazieren gehen. Was ich übrigens sehr gerne tue…????

Der zweite Band „Victor und das Kristallherz“ ist geradliniger konzipiert als der erste und entsprechend dem Titel übernimmt hier Lillys Freund Victor die Hauptrolle. Inhaltlich handelt dieser Teil vom Weg zur Selbsterkenntnis und einer ganz besonderen Sicht auf das Leben, nämlich frei nach dem Motto des kleinen Prinzens von Antoine de Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Im dritten Teil „Victor und der Trollkönig“ begleiten wir weiterhin hauptsächlich Victor und inhaltlich kann ich schon mal verraten, dass sich alles um die Liebe dreht. Da kann man schon gespannt sein, wen es erwischt und wie Victor die Sache so angeht…

  1. Du hast eine Leserunde zum ersten Teil der Lilly-Flunker-Reihe gestartet. Als eine der Teilnehmerinnen fiel mir auf, dass du uns Leser sehr ernst nimmst und, dass es dich auch freut, wenn wir die Geschehnisse nicht vorausgesehen haben. Hat die Leserunde deine Erwartungen erfüllt?

Sie hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen und mir wahnsinnig viel Spaß gemacht! Ich hatte weder mit dieser regen Beteiligung noch mit dem durchweg positiven Feedback gerechnet, das hat mich völlig überrascht und von den Socken gehauen!

Gerade weil Lillys Geschichte neben all der Fantasy ja auch jede Menge Stoff zum Nachdenken bietet, war ich mir nicht sicher, wie das so ankommt. Schließlich möchte man in der Freizeit meist lieber abschalten als nachdenken. Aber anscheinend ist die Mischung aus Fantasy, Unterhaltung und Philosophie doch gut ausgewogen und darüber freue ich mich natürlich sehr!

Interview mit Kristina Tiemann

  1. Deine Charaktere sind sehr ausgefeilt und authentisch entworfen. Du nimmst die kleinen Leser an die Hand und zeigst ihnen viele neue Dinge. Oder besser gesagt: Du zeigst den kleinen Leser einen Zugang zu Philosophie, Sprachen, Geschichte und in jedem Kapitel „einen Erkenntnisfortschritt“. War das geplant?

Vielen Dank für dieses tolle Kompliment!

Wir Menschen sind unterschiedlich und so sind es hoffentlich auch meine Charaktere. Wenn sich ein Autor mit seinen Figuren keine Mühe gibt, sie also beispielsweise nicht ernsthaft beschrieben werden oder alle die gleiche Sprache sprechen, lege ich das Buch schnell zur Seite, weil ich dann bedauerlicherweise keinen inneren Bezug zur Geschichte herstellen kann. Das ist mir dann häufig zu platt und zu lieblos und dafür ist mir meine Zeit zu kostbar.

Insofern war es inhaltlich und stilistisch schon so geplant, aber man weiß ja nicht, wie das beim Leser ankommt und ob er das ähnlich empfindet. Daher freue ich mich sehr darüber, dass Lillys Leser dieses tapfere Mädchen genauso annehmen wie sie ist.

  1. Auf deiner Internetseite habe ich gelesen, dass du Geschichte und Germanistik studiert hast? Hilft dir das beim Schreiben? Lilly Flunker ist ja sehr philosophisch, woher hat sie diese Züge?

Die grüblerischen Züge hat Lilly Flunker natürlich von mir …????

Ich glaube schon, dass mir mein Bildungshintergrund beim Schreiben hilft, und zwar in vieler Hinsicht. Goethe hat es ungefähr mal so ausgedrückt, dass die Menschen glaubten, er sei ein Genie. In Wirklichkeit sei aber nur ungefähr die eine Hälfte Genie und die andere reines Handwerk und Disziplin. Und genau so ist es!

Die Idee ist vielleicht schnell da, aber wenn es an die Umsetzung geht, scheitern daran Viele. Hierfür war mein Studium natürlich sehr hilfreich, da ich dort viele Bücher lesen durfte, die mir sonst nie begegnet wären, und gleichzeitig so eine Menge über das schriftstellerische Handwerk lernen konnte. Aber daneben erfordert es wie gesagt auch ungemein viel Disziplin, eine Geschichte in die Form zu bringen und lebendig werden zu lassen. Für meine Bildung und Ausbildung bin ich jedenfalls überaus dankbar!

Interview mit Kristina Tiemann

  1. Wie baust du dein Autorendasein in den Tagesablauf einer Familienmanagerin, die noch dazu einen Vollzeitberuf hat, ein?

Streckenweise ist es nur sehr schwer bis gar nicht möglich, mein Autorendasein in den Alltag zu integrieren, was auch die längeren Zeitspannen zwischen den Veröffentlichungen erklärt. Der Alltag mit Beruf und Familie und das Leben selbst, das oft unerwartete Wendungen nimmt, beanspruchen mich häufig rund um die Uhr.

Insofern bietet sich leider nur selten die Gelegenheit zum Schreiben und da ist dann jene Disziplin gefragt, von der ich zuvor sprach. Man darf sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und muss dranbleiben, egal wie lange es dauert. Das wäre übrigens auch ein schönes Thema für einen weiteren Lilly Flunker Teil  ????

  1. Warum schreibst du?

Weil ich mein eigenes und das Leben an sich begreifen möchte und das, was ich  inzwischen begriffen habe, gern in erzählerischer Form ausdrücken möchte mit der klaren Hoffnung, meinen Lesern schöne Stunden und vielleicht sogar einen hilfreichen Gedanken zu schenken.

  1. Wie gehst du beim Schreiben vor? Planst du vor dem eigentlichen Schreiben, den Roman durch bzw. plottest du zuerst, oder schreibst du eher nach Gefühl?

Beides. Ich beginne mit der Aussage, das ist die Idee, die das Buch trägt und durchdringt und sich im Großen wie im Kleinen widerspiegelt. Danach entwerfe ich die Geschichte um die Idee herum. Bis dahin ist es planbar, danach nicht mehr.

Beim eigentlichen Schreiben 

lilly flunker familie kristina tiemann

ist es wirklich so, dass die Figuren ein Eigenleben entwickeln und sich nicht in ein Korsett pressen lassen. Ich gebe ihnen diese Freiheit auch, denn sie sollen ja sie selbst sein. Dadurch entwickelt die Geschichte eine unglaubliche Eigendynamik, was sie so lebendig und zugleich auch etwas unvorhersehbar macht. Teil 1 sollte beispielsweise nie so umfangreich werden und auch Teil 2 und 3 waren ursprünglich etwas anders geplant.

Interview mit Kristina Tiemann

  1. Hast du ein schreibendes Vorbild?

J.R.R. Tolkien, Marion Zimmer Bradley und auch J. W. Goethe, Thomas Mann und Oscar Wilde kämen einem Vorbild wohl am nächsten. Hier harmoniert einfach alles, die Figuren sind lebendig und die Bilder magisch, das unglaubliche Erzählniveau zieht einen mitten in die Geschichten hinein, und das ist großartig! Aber am Ende will ich natürlich nicht so erzählen und schreiben wie jemand anderer, sondern nur wie ich selbst und dabei vielleicht meinen eigenen Stil finden mit einer ganz individuellen Sprache.

  1. Was liest du selbst gerne?

Fantasy und Krimis sind meine Lieblingsgenres, ansonsten lese ich querbeet. Immer wieder gern natürlich die Bücher von den eben genannten Autoren, aber auch die Werke von Stefan Zweig, Eliot Pattison, Paul Auster und Haruki Murakami, um nur einige zu nennen.

  1. Findest du, dass Autoren einen gesellschaftlichen Auftrag haben, wenn ja, welche Botschaft möchtest du weitergeben?

Darüber lässt sich sicherlich streiten, aber du hast ja nach meiner Meinung gefragt ????

Es ist, glaube ich, zunächst einmal ein Unterschied, welchen Anspruch ein Autor an sich selbst und welchen die Leser an den Autor stellen. Nehmen wir einmal den Schnitt durch die große Lesermenge, dann lautet die Antwort ziemlich sicher: Der Auftrag eines Autors lautet Unterhaltung.

Andersrum spüren einige Autoren einen gewissen gesellschaftlichen Auftrag und zu denen zähle ich mich auch. Geschichten können auf unterhaltsame Weise eine wichtige Botschaft vermitteln und für mich ist jede Geschichte, die die Welt ein bisschen besser macht, weil sie vielleicht Mut und Hoffnung, Kraft oder neue Ideen schenkt, eine gute Geschichte.

Meine persönliche Botschaft könnte vielleicht lauten: Das Leben ist wie es nun mal ist. Manchmal erscheint einem das Schicksal hart und ungerecht. Aber man hat immer die Wahl, entweder darüber zu verzweifeln oder zu lachen. Also entscheide dich lieber fürs Lachen und mach das Beste aus deinem Leben!

  1. Das waren meine Fragen. Möchtest Du noch einige Worte an deine Leserschaft richten?

Vielen Dank für Euer Interesse an Lillys und Victors Abenteuern und all das tolle Feedback, das Ihr mir geschenkt habt! Schön, dass es Euch gibt!

Vielen Dank für deine Bereitschaft Connies Schreibblogg, einige Fragen zu beantworten. Das war das Interview mit Kristina Tiemann.

Vielen Dank, Connie! Wir lesen uns bestimmt bald wieder, und darauf freue ich mich schon sehr.

Ganz liebe Grüße,

Kristina Tiemann

Rezension von „Lilly Flunker und der Heroldstab

Lovelybooks

Teile diesen Beitrag
Benutzerbild von Connie Ruoff

Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen
%d Bloggern gefällt das: