Interview mit Thomas Ehrenberger
Lieber Thomas,
vielen Dank, dass du uns heute ein wenig von dir und deinen Büchern erzählst und wir dich besser kennenlernen dürfen! Interview mit Thomas Ehrenberger
- „Bekenne deine Sünden“ ist dein Debütroman. Hast du davor schon geschrieben?
Ich bedanke mich für diese tolle Möglichkeit! Ich habe mich immer an vielen Texten versucht, geübt und bei meinem ersten Krimi habe ich mich auch getraut, ihn an Verlage zu schicken. Bei allen Texten bemühe ich mich, in verschiedenen Richtungen zu schreiben. So kann man einfach besser werden. Denke ich zumindest.
- Beim Recherchieren zu deiner Person fand ich ein Interview mit der Bezirkszeitung, worin dieser Satz zu lesen war:
Serienmörder und Lebensrettung: In diesem Spannungsfeld lebt und schreibt Thomas Ehrenberger.
Du bist bei der Berufsfeuerwehr. Wie sehr beeinflusst dieser Beruf dein Schreiben?
Und du studierst außerdem noch an der Universität. (ich bin neugierig, was studierst du denn?)
Und du bist Familienvater.
Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Die professionelle Distanz, die meine Ermittlerin zu den Opfern hat zum Beispiel. Auch als Feuerwehrmann wirst du mit sehr viel Leid und auch mit dem Tod konfrontiert. Man muss hier eine gewisse Mauer errichten. Reden hilft natürlich, Dinge zu bewältigen. Doch manches darf man einfach erst gar nicht an sich ranlassen. Natürlich ermitteln wir nicht, doch auch wir müssen uns die Nächte um die Ohren schlagen, riskieren unsere Gesundheit oder erleben auch einen gewissen Alltag, den „normale“ Menschen nicht nachvollziehen können.
Ich studiere vergleichende Literaturwissenschaft. Zumindest versuche ich es. Die Zeit hierfür ist begrenz, daher kann ich nur sehr selten zu Vorlesungen oder Seminaren. Aber es macht sehr viel Spaß! Sowohl das Schreiben, als auch die Uni müssen sich halt hinten anstellen. Familie und der Brotberuf kommen zuerst.
- Kann es sein, dass du uns, deine Leser, demnächst auch mit Fantasy überraschst?
Prinzipiell habe ich Manuskripte, die in der Schublade liegen und eine neue Idee. Nur hat sich noch nichts ergeben und da der Verlag zum Glück einen neuen Teil von Sarah Spielmann möchte, hat dies Vorrang. Aber eigentlich habe ich es schon vor. Mal sehen was sich noch so alles ergibt. Ich stehe ja auch erst am Anfang als Autor.
Interview mit Thomas Ehrenberger
- Deine Charaktere sind sehr authentisch entworfen. Nimmst du Charaktere aus deinem Umfeld zur Anregung und Figurenentwicklung?
Natürlich, es ist eine Mischung aus Menschen die ich erlebt habe, kenne oder gekannt habe. Stärken und Schwächen die auch ich habe bzw. gerne hätte. Mir persönlich ist es wichtig, dass die Figuren Ecken und Kanten haben. Was auch für die Bösen gilt. Jeder hat eine Geschichte, hat sich zu dieser Person erst entwickelt. Das möchte ich gerne zeigen. Ich mag dieses Schwarz/Weiss-Denken nicht.
- Wie gehst du beim Schreiben vor? Planst du vor dem eigentlichen Schreiben, den Roman durch bzw. plottest du zuerst, oder schreibst du eher nach Gefühl?
Zuerst kommt immer die Idee, sie setzt sich fest und dann schreibe ich mal einen ungefähren Leitfaden. Dazu arbeite ich dann die Figuren heraus. Ihr Leben, Eigenschaft usw. Einfach ein Hintergrundwissen. Doch ich schreibe sehr viel aus dem Bauch heraus, was nicht immer optimal ist und meine Lektorin dann zur Verzweiflung bringt.
Interview mit Thomas Ehrenberger
- Beim Lesen fiel mir auf, dass du großen Wert auf die Darstellung der Polizeiarbeit legst. Du gehst sehr souverän damit um.
Hierbei hatte ich sehr viel Hilfe vom LKA Wien. Eine Ermittlerin hat sich die Zeit genommen und mir sehr viel erklärt. Was wirklich nett ist. Sonst muss man immer Google bemühen. Doch wenn man aus erster Hand diese Informationen erhält, ist es etwas ganz anderes. Es soll auch zeigen, was alles zu tun ist für die Beamten.
Interview mit Thomas Ehrenberger
- Eine weitere Frage stellte sich mir beim Lesen: In „Bekenne Deine Sünden“ hast du Peter, nachdem du ihn uns, als Sarahs Partner sehr vertraut gemacht hast, über die Klinge springen lassen. Wie schwer fiel es dir, nachdem du ihn „mühsam“ als einen Hauptcharakter entwickelt hast, ihn nun zu „ermorden“?
Gar nicht so schwer, weil ich es von Anfang an geplant hatte. Bei Sarah würde es mir wesentlich schwerer fallen. Doch Peter war wichtig, er sollte alles noch persönlicher für Sarah machen und trotzdem hat sie keine Rache genommen. Zusätzlich war Fred immer als ihr Partner vorgesehen, doch das muss alles aufgebaut werden.
- Ich habe gesehen, dass du auch Leserunden auf Lovelybooks gestartet hast. Welche Erfahrungen hast du gemacht. Würdest du es anderen Autoren empfehlen oder eher davon abraten?
Das soll jeder selbst entscheiden. Ich schwanke im Moment, ob ich wieder eine Leserunde machen soll. Für Blutmoor. Mir hat die Kritik damals schon etwas gebracht, ich habe sie ernst genommen, doch nicht alles war sehr fair.
- Hast du ein schreibendes Vorbild?
Einige, wenn ich ehrlich sein darf. King, Gaiman, Moers, Zweig, Carter, Beckett, usw. Ich lese sehr viel und versuche auch, die Methoden zu erkennen. Nicht um diese Schriftsteller zu kopieren, aber doch um von ihnen zu lernen.
Interview mit Thomas Ehrenberger
- Was liest du selbst gerne?
Klingt blöd, aber bis auf Liebesgeschichten so ziemlich alles. Krimis, Fantasy aber auch klassische Literatur.
- Findest du, dass Schriftsteller einen gesellschaftlichen Auftrag haben, wenn ja, welche Botschaft möchtest du weitergeben?
Ich verarbeite meine Sicht, möchte aber eher, dass die Menschen eine eigene Meinung entwickeln. Daher will ich nicht viel über eine Botschaft sagen.
- Das waren meine Fragen. Möchtest Du noch einige Worte an deine Leserschaft richten?
Vielen Dank, es war ein tolles Interview. Vielen Dank an alle meine Leserinnen und Leser. Ich freue mich sehr, wenn ihr meine Bücher mögt. Denkt daran, euren Autoren auch eine Bewertung da zu lassen ????
Vielen Dank, lieber Thomas Ehrenberger, für deine Bereitschaft Connies Schreibblogg, einige Fragen zu beantworten.
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