Michaels Bestimmung
„Die Tagebücher des Michael Iain Ryan 2“ von Nadja Losbohm (Buchvorstellung)
Was bisher geschah:
Das Spin-Off der Fantasy Romance „Die Jägerin“ ist eine historische, vielleicht sogar Dark Fantasy und erzählt die Lebensgeschichte des Paters Michael Iain Ryan.
Michael hat die düstere Welt des Klosters, der Demütigungen und Qualen überstanden. Er hat die Ausbildung als Mönch als Bester abgeschlossen. Wer den ersten Band gelesen hat, stellte sich bestimmt öfter die Frage: „Wie kann es einen Gott geben, der das von einem Kind verlangt?“ Hinter den Klostermauern hatten Kinder, die keine Fürsprecher oder gut situierste Eltern oder Familien hatten, ein hartes Los. Michael wurde sogar beschuldigt der Sohn des Bösen und der Dunkelheit zu sein. Das macht Michael stark. Die Mönche geben das eigene erlittene Leid an die Kinder weiter.
Nadja Losbohm schildert die Entwicklung Michaels empathisch und düster. Der Leser kann sich diesem Bild nicht entziehen.
Zusammenfassung „Die Tagebücher des Michael Iain Ryan 2“
Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten Band an.
Michael Iain Ryan verließ das Kloster von Gourin am 19. Juni 1000. Er konnte kaum glauben, dass er dieser Hölle entgangen war. Der Bischof de Forestier wird ihn in die Geheimnisse der übernatürlichen Geschöpfe einweihen. Michael ist vorsichtig. Er traut ihm nicht. Er weiß nicht, was auf ihn zukam und der Bischof erzählt ihm nicht alles. Auch der Kutscher Rousel ist ihm zu undurchsichtig. Als sie im Kloster von Concarneau ankommen, droht Michaels Vergangenheit ihn einzuholen.
„Ein unförmiger Klotz aus grauem Stein war es, das Kloster von Concarneau. Kalt, dunkel und unansehnlich lag es auf einer kleinen Anhöhe und wartete nur darauf, uns mit seiner beklemmenden Atmosphäre zu ersticken. Ich konnte bereits spüren, wie seine eisigen Krallen an meiner Hautoberfläche kratzten, begierig danach, sich in mein Inneres zu graben und mein Herz in seiner Trostlosigkeit einzufangen. Die Macht, die von dem Gesteinskoloss ausging, war überwältigend und trieb mich eher fort, als den Wunsch aufkommen zu lassen, näher zu treten. Doch genau das tat ich, musste es tun. Ich hatte keine Wahl, kein Mitspracherecht, keine Entscheidungsgewalt. Rousel zog mich mit sich. Auf seiner Stirn lagen Zornesfalten ob meines Verhaltens, und seine Augen sprühten nur so vor Abscheu für mich.
Michael wird neu eingekleidet. Es fällt ihm schwer seine Rolle zu finden. Das Klosterleben ist undurchschaubar für ihn. Er spürt die Gefahr, ohne etwas darüber zu wissen.
„Aus dem Weg, Welpe!“, raunzte der Kutscher mich an. Viel zu verwirrt wegen dem Trubel und dem Gehörten, um etwas auf seinen neuen Namen für mich zu erwidern, machte ich ihm Platz, damit er sich auf den Stuhl setzen konnte.
„Was wird das?“, fragte ich und nahm zum ersten Mal die Sachen wahr, die auf der Tischplatte lagen. Ich entdeckte Zwiebeln, Wein, ein Messer, einen kleinen Kupferkessel und mir unbekannte weiße Knollen sowie ein Fläschchen mit einer Flüssigkeit.
„Hast du nicht zugehört?“, zischte Rousel und sah mich verärgert an. „Ich soll die erste Wache übernehmen und die Zeit nutzen, um eine Salbe anzufertigen.“
Die Reise, die sehr beschaulich begonnen hatte, wird äußerst gefährlich und fordert Tote. Wird Michael seine Rolle finden und annehmen können?
„Die Tagebücher des Michael Iain Ryan 2“ der Protagonist
Michael hatte bislang nun wirklich kein schönes Leben. Es war immer irgend jemandem ausgeliefert, der es meist nicht gut mit ihm meinte. Also ist er nun an einem Punkt, ab dem es eigentlich nur besser werden kann.
Die Reihe gestaltet sich sehr interessant. Ist das der Beginn einer Heldenreise? Werden de Forestier, Rousel und Michael noch weitere Gefährten im Kampf gegen das Böse finden?
Wird Michael in Zukunft die Jäger ausbilden, und wir er sie auch beschützen können, wie er von Cadel beschützt wurde?
Kritik zu „Die Tagebücher des Michael Iain Ryan 2“
Nadja Losbohm lässt Michael selbstbewusster werden, aus dem Schatten seiner Vergangenheit treten. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Bisher hatte ich als Leser großes Mitgefühl für Michael. Und große Wut auf das Kloster und die Willkür und Gewalt.
Nun aber begegne ich Michael mit einem gewissen Respekt und Neugierde, wie er mit seiner großen Verantwortung umgeht. Bislang hatte Michael von anderen Menschen selten Gutes erfahren, nun hat sich alles geändert. Er wird beschützt. Andere Menschen setzen ihr Leben aufs Spiel um seines zu schützen.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Nadja Losbohm erzeugt Spannung und kann sie bis zum Epilog halten.
Liebe Nadja, wann kommt der nächste Teil?