„Ein Kampf“ von Patrick Süskind (Rezension/Buchvorstellung)

Zum Inhalt „Ein Kampf“ von Patrick Süskind

Die Geschichte „Ein Kampf“ erschien erstmals im Tintenfass, das Magazin für den überforderten Intellektuellen Nr. 12, Diogenes Verlag, Zürich 1985. Erstmals in Buchform erschien diese skurrile Novelle? von Patrick Süskind 1995 in „Drei Geschichten und eine Betrachtung“. Nun hat der Diogenes „Ein Kampf“ mit Illustrationen von Jean-Jacques Sempé neu herausgegeben.

Es geht um ein Spiel. Es geht um das Spiel der Könige:

Schach

In einigen Grünanlagen gibt es öffentliche Flächen, die von Schachspielern genutzt werden. Wer selbst Schach spielt und schon einmal bei einem Vereinsturnier dabei war, weiß wie spannend und emotional ein Endspiel werden kann.

Hier haben wir zwei Akteure. Wer ist der Protagonist? Wer ist der Antagonist? Patrick Süskind lässt hier das Publikum entscheiden. Jean, ist der alte Champion. Das Publikum kennt ihn und kennt auch seine Vorgehensweise. Er spielt auf Sicherheit bedacht, ohne großes Risiko, aber auch ohne kleine Raffinessen. Er wartet auf den Fehler des Gegners. Er eröffnet die Partie.

Der Gegenspieler spielt infolgedessen, mit Schwarz und ist, wie im Klappentext so nett formuliert, ein „genialischer Emporkömmling“, der den Gegner mit Bauernopfern lockt.

Wem schenkt das Publikum seine Gunst? Kann der alte Jean das Publikum auf seine Seite ziehen oder warten die Zuschauer auf eine Sensation? Eine Tragödie? Eine Revolution? Eine Erneuerung?

Wer besitzt die mentale Stärke zu siegen? Wird der König entmachtet werden? Hat der Herausforderer die Nerven dafür?

5/5 Punkten

Sprachliche Gestaltung

Patrick Süskind lässt den Leser emotional am Wett-Kampf teilnehmen. Der Autor wechselt in der Novelle mehrfach die Erzählperspektive. Das fand ich sehr raffiniert. Es liest sich, wie ein Drehbuch mit Regieanweisungen für die Schauspieler. Ich habe beim Lesen tatsächlich die gelungene Aufführung des Drehbuchs mit guten Schauspielern gesehen.

5/5 Punkten

Cover und Zeichnungen von Jean-Jacques Sempé

Die Zeichnungen von Jean-Jacques Sempé sind detailverliebt und gefallen mir sehr. Besonders die Abwechslung von bunt und kräftig zu minimalistisch und Schwarz-weiß gefällt mir sehr. Die Zeichnungen passen aber selten zum Text, weil sie nicht für dieses Buch erstellt wurden, sondern mit freundlicher Genehmigung von Jean-Jacques aus anderen Werke entnommen wurden. Auch das Cover des Schurzumschlages wurde aus „Halb gewonnen“ entnommen.

Am Ende des Buches ist der Bildnachweis verschriftet.

Das fand ich schade, obwohl ich die Zeichnungen schön finde, gebe ich deswegen hier nur

3/5 Punkten

Fazit „Ein Kampf“ von Patrick Süskind

Das ist eine äußerst spannend inszenierte Schachpartie, bei der es um viel geht. Zutreffend beschreibt Patrick Süskind das Endspiel und das Geschehen, indem er die Reaktionen der Zuschauer anschaulich schildert.

Allerdings weiß ich nicht, wie die Atmosphäre bei Lesern rüberkommt, die keine Beziehung zu Schach haben. Aber ich glaube, als Leser kann man sich gut in das Geschehen einfühlen.

Der Text gefällt mir sehr gut. Ich hätte es aber wertvoller empfunden, wenn das Buch eigene Zeichnungen erhalten hätte und sie nicht nur aus anderen Büchern entliehen wären.

Ich vergebe insgesamt 4/5 Punkten.

@Diogenes Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!


Weiterführend Links

Patrick Süskind beim Diogenes Verlag

Jean-Jacques Sempé beim Diogenes Verlag

Weiter zu

„Die Maske“ von Fuminori Nakamura

Rezension „Olga“ von Bernhard Schlink

Rezension Fahrenheit 451 Ray Bradbury


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Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

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