Warum wir trotzdem nicht in die Natur passen

„Denn einerseits ist es entscheidend, was der Mensch jeweils unter »Lebewesen« bzw. »Tier« versteht, wenn er sich selbst auf diese Weise in ein Naturgeschehen einreiht. Und andererseits ist es mindestens ebenso wichtig, genauer darüber nachzudenken, durch welches weitere Merkmal er sich von den anderen Lebewesen bzw. Tieren unterscheidet, mit denen er seiner eigenen Auskunft gemäß das Tiersein, die Animalität, teilt.“


Der Mensch als Tier
Markus Gabriel

Zusammenfassung/Inhalt „Der Mensch als Tier“

Markus Gabriel beschäftigt sich in seinem Buch „Der Mensch als Tier“ mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Seit über 2000 Jahren untersucht der Mensch, was es eigentlich heißt, Mensch zu sein.

Weiterlesen: „Der Mensch als Tier“ Markus Gabriel (Rezension)

Markus Gabriel erläutert seine Gedanken in drei Teilen:
Erster Teil: Wir und die anderen (Tiere)
Zweiter Teil: Der Sinn des (Über-)Lebens
Dritter Teil: Unterwegs zu einer Ethik des Nichtwissens

Schon im alten Griechenland, war die Frage nach dem eigenen Selbst sehr wichtig. Auf dem Orakel von Delphi stand: Erkenne dich selbst! (altgr. Knothi Sauton!). Was weiß der Mensch tatsächlich über das „Menschsein“? Was hat die Anthropologie bis jetzt herausgefunden? Die Biologie? die Kognitionswissenschaften? Die Naturwissenschaften, die Geistes- und Realwissenschaften? Und letztendlich, welche philosophischen Ströme haben sich entwickelt?

Was bedeutet es, wenn man von der These, dass der Mensch ein Tier ist, ausgeht?

Von Sokrates wissen wir, dass es einen Teil von Wissen gibt, den wir (noch) nicht wissen. Aber wir haben die Spur aufgenommen. Wir haben die Einsicht und die Freiheit, die wir nur gemeinsam mit anderen realisieren können.

Wir gehen davon aus, dass unsere gemeinsame Grundstruktur die Zelle ist. Lebens-, Verhaltens- und Kognitionswissenschaften bestätigen, dass allgemeine Muster erkennbar sind. Steven Pinker erklärt, dass der Mensch rational handelt, aber die Selbstmodelle anfällig sind.

Sind wir eine Art philosophisches Tier? Gabriel untersucht Positionen von Sokrates, Carl von Linné, Charles Darwin, Freud und weiteren. Der Leibseele-Dualismus ist nur ein kleiner Teil davon. Wie sehr sind wir an die Natur angepasst? Ist unser ICH eine Steuerungszentrale?

Was ist ein Tier? Wir grenzen uns von Tieren oder auch göttlichen Wesen ab. Was ist die spezifische Differenz zwischen uns und den Tieren? Was ist die anthropologische Differenz?

Wenn wir an die Ethik denken, bemerken wir eine Diskrepanz zwischen Sein und Sollen.

Susan Wolfe fragt, „Was ist der Sinn unseres Lebens“? Gibt es nur für jedes individuelle Leben einen Sinn, oder haben wir einen gemeinsamen „Sinn des Lebens“, der sozusagen, unser moralischer Auftrag sein könnte? Unsere moralische Reflexion führt zur Ethik. Theorien können durchaus den Menschen verändern, hin zu einem moralischen Fortschritt. Das heißt, dass wir verantwortungsvoll mit unserem Habitat (der Erde) umgehen. Aber diese moralische Einsicht fehlt vor allem auch bei der Tierethik.

„Es ist somit eine bittere Ironie, dass sich die vermeintlich am höchsten entwickelte Spezies auf dem Weg ihrer Selbstausrottung befindet und dies sogar weiß. Doch die Pointe der Evolutionstheorie lautet an dieser Stelle, dass keine Spezies die Spitze eines Stammbaums bildet, weil die Evolution keine Linie ist, sondern ein komplexes Gewebe verschiedener Entwicklungen, die wir keineswegs kontrollieren.“

Was ist ein gutes Leben? Das ethische Fundament eines guten Lebens setzt voraus, dass möglichst viele daran partizipieren.

Ist der Mensch die Schnittstelle zwischen Geist und Natur?

Immer wieder stellt sich die Frage: „Brauchen wir eine neue Aufklärung?“ Markus Gabriel macht es sich nicht leicht, die Frage, nach dem Menschen als Tier zu beantworten. Das Buch betrachtet viele philosophische, biologische, kognitionswissenschaftliche, ökologische und moralische Standpunkte. Dem Philosophen gelingt es durch aktuelle Bezüge, die Lektüre sehr interessant und spannend zu gestalten.

Zu Markus Gabriel

Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne. Er ist auch Gastprofessor an der Sorbonne und New School for Social Research in New York City. Seit 2022 ist er Academic Director an The New Institute in Hamburg. Quelle: Verlag / vlb

Udo Keller Stiftung Forum Humanum

Fazit/Kritik „Der Mensch als Tier“

Ich habe Markus Gabriel das erste Mal wahrgenommen, als er in Sternstunde Philosophie seine Gedanken zum Neo-Existentialismus entfaltete. Kann man unsere aktuelle Zeit dazurechnen? Ich fand diese Gedanken sehr interessant und auch die Frage, „Der Mensch als Tier“, ist sehr facettenreich.

Der Autor unterstreicht seine Gedanken immer wieder mit aktuellen Bezügen, dadurch lässt sich der Standpunkt gut verstehen und nachvollziehen. 

Der Gedanke, dass der Mensch ein ganzer Zoo von Lebewesen ist, mit denen er symbiotisch verbunden ist, fand ich besonders spannend. Vor allem, dass es ohne diese Symbiose uns gar nicht gäbe.

Das ist nur ein Gedanke von vielen, den ich nachdenkenswert fand. Wir sollten uns mehr damit beschäftigen, dann wären wir mit dem Klimaschutz auch schon weiter, anstatt immer mehr Arten zu verdrängen bzw. auszurotten, indem wir die Lebensgrundlagen zerstören.

Buchdetails „Der Mensch als Tier“ Markus Gabriel

"Der Mensch als Tier" Markus Gabriel, Cover, Rezension
Ullstein Verlag
eBooks
Seitenanzahl ca. 288 Seiten
ISBN9783843727891
Erscheinungstag 19.10.2022
PreiseDE 18,99 €, AT 18,99 €

Videos zu „Der Mensch als Tier“

Weiterführende Links

Markus Gabriel beim Ullstein Verlag

Rezension „Erkenntnis und Schönheit“ Ian Mc Ewan

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Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

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