Buchvorstellung „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ von Steven Herrick
Zum Inhalt
Ich war sehr gespannt darauf, was ich mir unter einem poetischen Highlight ab 13 Jahren vorstellen soll. Anstatt einer Antwort bekam ich beim Lesen, den Einblick in eine auf wenige Worte konzentrierte Gedankenwelt.
Steven Herrick erzählt uns keine Geschichte, sondern Harry fasst seine Welt und was darin geschieht in Gedichten(?) oder poetischen Versen zusammen. Diese Vorgehensweise war neu für mich.
1. Gedichte aus einer persönlichen (Ich-Form), aber nicht der eigenen Erzählperspektive zu schreiben, finde ich eine Herausforderung.
2. Eine Kurzgeschichte in ein Gedicht zu verwandeln, konnte ich mir bislang schwer vorstellen. Der Focus der Gedichte, die mir geläufig sind, liegt eher bei abstrakten Begriffen, wie Liebe, Treue usw.
3. Eine Biografie als Gedichtband, Harrys Geschichten aus der Kindheit, war neu für mich.
Nachdem ich mich darauf eingelassen hatte, war es sehr gefällig zu lesen und man kann den Worten nicht die Poesie absprechen. Steven zeichnet uns mittels Harrys (auf den ersten Blick formlosen Gedichten) eine lebendige und gefühlvolle Welt. Die einzelnen Figuren, der Vater, Keith u. a. werden nicht nur gut beschrieben, sondern sehr gut charakterisiert. Der Leser, auf jeden Fall erging es mir so, sieht das Geschehen aktiv ablaufen. Durch die punktuellen gut gewählten Screenshots des Ablaufes, ergänzt die eigene Phantasie, das Kopfkino, die kleine Episode des Augenblicks zu einer runden Geschichte. Die Ereignisse werden verdichtet dargestellt. Jedes Wort ist eine Botschaft, die zum Verständnis beiträgt.
Sprachliche Gestaltung
Steven Herrick gelingt es, Harrys Leben in wenigen, aber sehr ausdrucksstarken Verben und Nomen darzustellen.
Cover und äußere Erscheinung
„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ von Steven Herrick und übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn, hat 240 Seiten, einen festen Einband und ist am 16.01.2018 unter der ISBN 9783522202466 bei Thienemann ein Imprint der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH im Genre Jugendbuch, mit der Altersempfehlung ab 13 Jahre, erschienen. Das Buch kostet 15 €.
Fazit
Die Poesie des Buches hat mich berührt. Das Geschehen wird dadurch aus einer gewissen Entfernung betrachtet. Es ist als, ob es alleine für den Leser auf einer Bühne aufgeführt wird und gewinnt trotz der Entfernung an Bedeutung. Das gefällt mir gut.
Passt es in das Genre Jugendbuch? Warum nicht? Es gibt Leser, die mögen Poesie und andere können damit nichts anfangen. Das ist wahrscheinlich in jeder Altersklasse so.
Ich vergebe insgesamt 4/5 Punkten.
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