Buchvorstellung „Sag den Wölfen, ich bin zuhause“ von Carol Rifka Brunt

Zusammenfassung/Inhalt der Rezension „Sag den Wölfen …“

„Sag den Wölfen, ich bin zu Hause. Vielleicht hatte Finn das alles längst verstanden, so wie immer. Man kann ihnen ruhig sagen, wo man wohnt, denn sie finden einen sowieso. Das tun sie immer.“

„Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ von Carol Rifka Brunt ist ein Buch, dem keine Rezension gerecht werden kann. Vier Jahre hat es gedauert, bis der New York Times Bestseller in deutscher Sprache erschien.

Es spielt in den achtziger Jahren. Zwei Schwestern, die einmal die besten Freundinnen waren, entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen und entzweien sich. Während die ältere Greta sich überall einbringt, zieht sich die jüngere June immer mehr zurück. Finn der jüngere Bruder ihrer Mutter und Junes Patenonkel, ist der einzige Mensch, bei dem sie sich verstanden fühlt und dem sie sich öffnet.

Dann beginnt die Aufführung eines klassischen Dramas. Finn Ist an HIV erkrankt. Die Krankheit ist ausgebrochen. Er stirbt. Der Künstler malt sein letztes Bild. Es ist ein Porträt der Schwestern und deren Mutter, also seiner eigenen Schwester. Während den Sitzungen für das Gemälde verbringen sie viel Zeit miteinander. June ist glücklich, in Finns Nähe zu sein.

Obwohl June wusste, dass der Zeitpunkt kommen würde, an dem es keinen Finn mehr gäbe, trifft sie sein Tod mit brutaler Härte.

Erst nach und nach erfährt sie, wie Finn war. Wen hat Finn geliebt? Sie analysiert ihre eigenen Gefühle und gerät auf eine Achterbahn der Emotionen.

Der Leser kann sich den Gefühlen nicht verschließen, sondern er macht wirklich eine Art Katharsis des griechischen Dramas mit. Ich habe einige Taschentücher verbraucht.

Das Buch geht um „Anders Sein“, „Schwul Sein“, „Was sagen denn die Leute dazu?“, „Verlust“, „Schuldzuweisung“ und „Eifersucht“.

Es geht aber auch um „Liebe“, „Loyalität“, „Trauerverarbeitung“, „Erwachsen werden“ und „Das Richtige tun“ bzw. „die richtigen Entscheidungen treffen“.

Die Autorin und die Übersetzerin nehmen den Leser behutsam und empathisch an die Hand.

5/5 Punkten

Protagonisten „Sag den Wölfen…“

June ist ein tolles 15-jähriges Mädchen, das nicht so genau weiß, wohin es gehört. Finn ist ihre erste Liebe. Sie kann diese Gefühle weder einordnen, noch abstellen, obwohl sie glaubt zu wissen, dass diese Liebe etwas Verbotenes sein. Finn ist der Einzige, der sie versteht. Das ehemals innige Verhältnis zu Greta gibt es nicht mehr. Sie ist allein.

Aber June bleibt nicht auf diesem Stand. Sie reflektiert ihr Verhalten und untersucht die möglichen Beweggründe. Sie wächst weit über sich hinaus.

Sie lässt sich auf die Freundschaft zu Tobi, Finns Partner, ein, obwohl sie weiß, dass sie ihn wieder verlieren wird.

5/5 Punkten

Sprachliche Gestaltung

Dieser Debütroman von Carol Rifka Brunt ist in einer sehr schönen Sprache aus Junes Perspektive in der Ich-Form geschrieben, die es noch persönlicher werden lässt. Und die Übersetzerin hat die richtigen deutschen Worte gefunden. Die Kapitellänge ist angenehm und lässt den Leser durchatmen.

5/5 Punkten

Cover und äußere Erscheinung

„Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ von Carol Rifka Brunt, übersetzt von Frauke Brodd, hat 448 Seiten, einen festen Einband und ist am 23.02.2018 unter der ISBN 9783961610075 bei Eisele Verlag, im Genre Romane, erschienen.

Auf dem Cover ist ein Mädchen mit schulterlangen Haaren, einem roten Rock und weißer Bluse zu sehen, das durch den Wald läuft. Ein Kohlweißling? (Weißer Schmetterling) sitzt auf den Blättern.

Es symbolisiert für mich das Suchende und Herumirrende der Schwestern. Ich finde, das Cover passt sehr gut.

5/5 Punkten

Fazit/Kritik „Sag den Wölfen , ich bin zuhause“

Es ist nicht nur ein Jugendbuch, sondern für jeden Menschen empfehlenswert, um die eigenen Vorurteile zu überprüfen und nicht zu vergessen, dass Erwachsenwerden nicht einfach ist.

Mit Freundschaft, Verständnis, Liebe, Empathie und Toleranz wird alles einfacher und schöner.

Leseempfehlung

Ich bedanke mich bei @Eisele Verlag und NetgalleyDE für das Rezensionsexemplar.

Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

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Rezension „Damals“ von Siri Hustvedt

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Benutzerbild von Connie Ruoff

Connie Ruoff

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