Wie der große Philosoph im Death Valley zum ersten Mal LSD nahm – eine wahre Geschichte
Simeon Wade, der Autor des Buchs „Foucault in Kalifornien“, war ein junger Historiker und Foucault-Fan, der an der Claremont Graduate School in Kalifornien unterrichtete. Zusammen mit seinem Freund Michael Stoneman lud er Michel Foucault ein, Kalifornien zu besuchen. Die Einladung führte zu einem intensiven Wochenende, das Foucaults Sichtweise auf bestimmte philosophische Themen beeinflusst haben soll.
Zusammenfassung/Inhalt „Foucault in Kalifornien“
Erst 2019 wurde Wades Manuskript als “Foucault in Kalifornien” von Heyday Books veröffentlicht. Es erzählt die Geschichte aus Wades Perspektive und dokumentiert nicht nur den LSD-Trip, sondern auch die philosophischen und intellektuellen Gespräche, die während Foucaults Aufenthalt in Kalifornien stattfanden. Wade beschreibt Foucault als einen faszinierenden, charismatischen Mann, der offen für neue Erfahrungen war und durch die Reise in Kalifornien möglicherweise eine neue Sicht auf Freiheit und das Selbst entwickelte .
Wade selbst zog sich nach dieser Zeit zunehmend aus dem akademischen Leben zurück und lebte eher zurückgezogen. Er vermied weitgehend die öffentliche Aufmerksamkeit, bis Heather Dundas, eine Autorin und spätere Freundin, begann, sich für sein Manuskript zu interessieren und es schließlich zur Veröffentlichung brachte .
Im Zentrum des Buches steht eine legendäre Episode: Foucaults erster und einziger LSD-Trip. Dieser Trip fand in der Death Valley-Wüste statt und wurde zu einer tiefgreifenden spirituellen und intellektuellen Erfahrung für Foucault. Wade beschreibt, wie der französische Philosoph durch den Gebrauch von LSD eine erweiterte Wahrnehmung erlebte und wie sich diese Erfahrung in seiner späteren Arbeit widerspiegelte. Es wird behauptet, dass der LSD-Trip Foucaults Denken über Freiheit und den Körper weiter beeinflusste.
Das Buch „Foucault in Kalifornien“ hat sowohl autobiografische als auch biografische Züge. Es ist weniger ein formeller wissenschaftlicher Text, sondern eher ein persönlicher Bericht von Wade, der seine Begegnungen mit Foucault beschreibt. Der Ton ist daher oft locker und sehr persönlich, da Wade sowohl die intellektuelle Tiefe des Philosophen als auch die menschliche Seite von Foucault hervorhebt.
Wade bietet einen faszinierenden Einblick in Foucaults Persönlichkeit und seine Ansichten zu Themen wie Sexualität, Macht und Freiheit, die während dieser Reise zur Sprache kamen. Das Buch beleuchtet Foucaults Charisma und die Art und Weise, wie er sich in einem ganz anderen kulturellen und geografischen Kontext wie Kalifornien verhielt.
Obwohl Foucault nie explizit über diese Reise oder seine Erfahrungen mit LSD schrieb, gibt es Spekulationen darüber, dass diese Erfahrung sein späteres Denken über Macht, Subjektivität und Freiheit beeinflusst haben könnte. Es bleibt eine spekulative Verbindung, aber das Buch fügt interessante Details zu seiner intellektuellen Biografie hinzu.
Heather Dundas
Heather Dundas ist eine amerikanische Autorin und Dramatikerin, deren Werke sich oft um Themen wie Kunst, Alter, „weibliche Monster“ und die Philosophie des 20. Jahrhunderts drehen. Sie wurde besonders bekannt durch ihre Arbeit an “Foucault in Kalifornien”. Sie schrieb das Vorwort zu diesem Buch. Durch sie konnte das bisher unbekannte Manuskript veröffentlicht werden.
Neben ihrer Arbeit an “Foucault in Kalifornien” ist Dundas auch als Theaterautorin aktiv. Ihr bekanntes Stück “Cannibals” wurde mehrfach aufgeführt und erhielt positive Kritiken. Darüber hinaus arbeitet sie an einem Opernprojekt mit dem Titel “My Foucault”, das Foucaults Reise nach Kalifornien und seinen LSD-Trip als Grundlage für eine moderne Oper nutzt. In diesem Projekt kollaboriert sie mit dem visuellen Künstler Kevan Jenson .
Fazit/Kritik „Foucault in Kalifornien“
Insgesamt ist “Foucault in Kalifornien” ein Werk, das die Begegnung zwischen einem der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts und der psychedelischen Kultur der 70er Jahre dokumentiert und gleichzeitig eine weitere Perspektive auf Foucaults Leben und Werk eröffnet. Allerdings ist es die einzige Quelle, die wir haben. Das Manuskript ist subjektiv und eher nicht verifiziert.
Mich hat das Buch nicht wirklich überzeugt. Aber am besten macht sich jeder selbst ein Urteil über das Buch, weil Bewertungen doch immer sehr subjektiv sind.
Bibliografie „Foucault in Kalifornien“
- Verlag: Kiepenheuer&Witsch
- Übersetzt von: Tino Hanekamp
- Erscheinungstermin: 18.08.2022
- Lieferstatus: Lieferzeit 1-2 Tage
- ISBN: 978-3-462-05443-9
- 176 Seiten
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