Buchvorstellung „Zwei Königinnen“ Margret Kindermann

Zum Inhalt „Zwei Königinnen“

„Zwei Königinnen“ von Margret Kindermann hat mich sofort gefangen genommen. Der Plot ist simpel. Beim Teleportieren geschieht ein Fehler und mich gibt es einmal am „Zielort“ und einmal am „Abreiseort“. Wer ist das Original? Und dann beginnt ein hoch intelligentes und brisantes Kammerspiel.

Die einmalige Entität Elin ist die Protagonistin oder ist Paula, die zweite Elin? Beide sind die Helden und gleichzeitig stehen sie wechselseitig als Bösewichte bereit.

Margret Kindermann zeigt eine große Empathie und beschreibt den inneren Konflikt derart realistisch, dass man selbst das Dilemma empfindet.

Ab dem Moment, als sich das Individuum verdoppelt, beginnen die beiden sich unterschiedlich zu entwickeln. Aber sie greifen beide auf dieselben Erfahrungen und Erinnerungen zurück. Sie individualisieren sich.

Elin fühlt sich von Paula verdrängt, hat Angst, Ben und ihre Tochter zu verlieren.

Besonders interessant und durchaus philosophisch gut erklärt, fand ich die Passage, wie die zwei Königinnen zu Hause ordentlicher sind, weil sie beginnen sich voreinander zu schämen. Bislang waren sie ein beobachtendes Subjekt. Nun sind sie zugleich auch das vom anderen Ich? beobachtete Objekt. Dieses Wissen und das Objektgefühl durch die Gegenwart des Anderen nennt Sartre Scham. Und genau das zeigt uns Margret Kindermann anschaulich.

Vor allem, kann ich mich selbst noch Individuum nennen, wenn es mich doppelt gibt. Wer ist ich? Was ist mit meinem Bewusstsein?

Es geht aber auch um „Wissenschaft“, die wir oft selbst nicht wirklich verstehen und der Einzelne darauf vertrauen muss, dass Wissenschaft und Militär ihrer Verantwortung gerecht werden.

Eineiige Zwillinge haben bestimmt auch schon Augenblicke gehabt, in denen sie es schrecklich fanden, ein Gegenüber zu haben, das einem so ähnlich, geradezu identisch ist.

Wir erleben hier einen beispiellosen Identitätsdiebstahl, bei dem beide Frauen die Opfer sind.

Sprachliche Gestaltung

Das Buch ist nüchtern geschrieben. Die Monologe, Dialoge und Handlungen wirken dadurch noch emotionaler.

Cover und äußere Erscheinung

„Zwei Königinnen“ von Magret Kindermann hat 342 Seiten, einen flexiblen Einband und ist am 20.02.2017 unter der ISBN 9781520652832 bei Independently published im Genre Sonstiges erschienen.

Das Cover gefällt mir gut, weil es sie zweimal gibt. Oder sind sie zwei Hälften?

Fazit „Zwei Königinnen“

Magret Kindermann (Website) hat in ihrem Debütroman eine Atmosphäre geschaffen, die den Leser mitfühlen lässt, ihm aber auch Angst macht. Der Schluss ist genial. Dadurch bleibt der Spannungsbogen trotz Ende hoch und der Leser spinnt im Kopfkino die Handlung weiter.

Ich bedanke mit bei Karl-Heinz Zimmer, dass er mich darauf aufmerksam gemacht hat und es mir geschickt hat. Vielen Dank!

Ich vergebe insgesamt 5/5 Punkten.

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Connie Ruoff

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