»Reinigungsaufgaben« Aileen o’Grian (Rezension)

»Seit Jahrzehnten, seit hunderttausende Flüchtlinge in Europa auftauchten, gab es Gerüchte, dass der große Präsident sie auf diese Weise umbringen wollte. Zurückweisen konnte der alte Kontinent diese Leute nicht, denn es gab nirgendwo auf der Welt jemand, der sie noch aufnahm.“ (Reinigungsaufgaben: Leben nach der Überschwemmungskatastrophe.)

»Reinigungsaufgaben« von Aileen o’Grian sind zehn Kurzgeschichten, die wie man am oberen Zitat erkennen kann, gar nicht aktueller und brisanter sein könnten. Der verharmlosende Begriff „Klimawandel“ trifft die Sache nicht annähernd. Auch der Ausdruck „Klimakrise“ reicht nicht mehr, wir müssen von einer „Klimakatastrophe“ reden. Aileen o’Grian nimmt sich in den Erzählungen, wie auch schon in „Abels Vermächtnis“ des Themas in spannender und phantasievoller Weise an.

Das Buch enthält folgende Erzählungen:
Mörderische Reinigungsaufgaben
Suche nach Kathi
Bewässerung für Afrika
Veränderte Welt
Strafkolonie auf dem Mars
Flug ins Blaue
Die Büchse der Pandora
Fremd in Berlin
Vergessen im Krankenhaus
Leben nach der Überschwemmungskatastrophe

Reinigungsaufgaben Aileen o'Grian

Ich werde euch zwei Erzählungen ein wenig näher vorstellen:

„Mörderische Reinigungsaufgaben“ – Reinigungsaufgaben

Ich ärgere mich oft, dass manche Menschen völlig gedankenlos ihren Müll entsorgen. Ein Papiertaschentuch auf den Boden zu werfen, ist kein Kavaliersdelikt, genauso wenig, wenn Firmen ihren Abfall auf diese Weise beseitigen.

Die Strafen für diese Vergehen sind vergleichsweise milde. Beim Taschentuch ist es vielleicht gerade mal die Missbilligung der Augenzeugen.

Und auch bei Firmen ist der Gewinn meist viel höher als die Geldstrafe. Ich glaube viel mehr geschieht da nicht.

Was wäre, wenn diese Umweltverbrechen (ich finde, das Wort Umweltsünden viel zu harmlos) schwer bestraft würden?

»Der Richter schaute mich streng an. Selbst mein Geständnis schien ihn nicht milder zu stimmen. Dabei: Was war schon groß daran, etwas schmutziges Wasser ins Meer zu leiten? Bei der großen Menge im Ozean fielen doch so ein paar Kubikmeter gar nicht auf. Unruhig knetete ich meine Hände unter seinem Blick.

„Im Namen des Gesetzes verurteile ich Sie hiermit zu fünf Jahren Zwangsarbeit im Meeresklärwerk“, verkündete er.“

Eine bittere Geschichte, vielleicht so bitter, weil es uns gar nicht so phantastisch erscheint.

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Aileen o’Grian gelingt es, dass man die Entwicklung der Hauptfigur an der eigenen Einstellung geradezu fühlen kann. Zuerst dachte ich, eine harte Bestrafung, aber gut für die Umwelt. Aber mit jedem gelesenen Absatz entsteht Mitgefühl. Am Ende wird das Mitgefühl zum Respekt und der Verurteilte zum Helden. Mir gefällt die Erzählung deshalb so gut, weil das Ende den Leser versöhnt.

Vergessen im Krankenhaus


Du wartest auf deine Operation und wartest. Jeden Tag! Diese Geschichte ist ganz anders, als man denkt. Darin steckt auch eine gewisse Komik und endet mit einem Super Wendepunkt. Vor allem jetzt in der Krise könnte das gut geschehen, wenn auch mit anderem Hintergrund.

Fazit „Reinigungsarbeiten

Aileen o’Grians „Reinigungsaufgaben“ lesen sich prima. Die Geschichten haben alle mit der Umwelt, bzw. das menschliche Verhalten gegenüber seiner Umwelt, zu tun. Auch wenn es Fiktion ist, erkennen wir manches aus unserem Alltag. Ich habe große Bedenken, wenn nicht sogar Furcht, dass diese Geschichten Realität werden.

Vor einigen Wochen (heute ist der 25. April) war es noch undenkbar, dass der Flugverkehr eingeschränkt werden würde. Das wir zuhause bleiben – auch das geliebte Auto. Und jetzt in Zeiten von Corona, bleiben Flugzeuge auf dem Boden und das Auto mehr in der Garage. Aber kaum erscheint das Virus im Griff des Menschen, machen wir genauso weiter und die Autos rollen wieder auf sie Straßen. Wir werden das Corona Virus genauso wie die Klimakatastrophe nur in den Griff bekommen, wenn wir dauerhaft unser Verhalten ändern und vielleicht auch ein wenig den Bedürfnissen der Natur unterordnen.

Aileen o’Grians Kurzgeschichten ermahnen uns und warnen! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Mein herzliches Dankeschön geht an Aileen o’Grian für die gute Unterhaltung und die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Reinigungsaufgaben




„Reinigungsaufgaben“ Aileen o’Grian

Ebook (Kindle)

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Connie Ruoff

Mein Name ist Connie Ruoff, ich bin 1960 geboren, habe Philosophie und Germanistik studiert. Damit mir zu Hause nicht langweilig wird, studiere ich"Bloggen professionell gemacht" in der Fernakademie. Ich lese alles, was ich finden kann.

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